Drei Tote bei Explosionen auf russischen Militärflugplätzen – offenbar Drohnenangriffe der Ukraine – landeszeitung.de

Am Montag haben sich Explosionen auf zwei Militärflugplätzen in Russland ereignet, dabei sollen mindestens drei Menschen getötet worden sein. Offenbar handelte es sich um Angriffe mit Drohnen. Russland machte am Abend die Ukraine dafür verantwortlich. Laut „New York Times“ bestätigte ein hochrangiger ukrainischer Beamter eine Beteiligung.

Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte: „Am Morgen des 5. Dezember hat das Kiewer Regime versucht, mit reaktiven Drohnen aus sowjetischer Produktion die Militärflugplätze ‚Djagiljewo‘ im Gebiet Rjasan und ‚Engels‘ im Gebiet Saratow zu attackieren, um russische Langstreckenflugzeuge außer Gefecht zu setzen.“ Die Drohnen seien abgeschossen worden, drei russische Soldaten seien von Trümmerteilen getroffen und getötet worden. Vier weitere seien durch Fragmente der Drohnen verletzt worden

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Das russische Militär bestätigte, dass drei Soldaten getötet und vier weitere mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Langstreckenbomber seien jedoch nur unwesentlich beschädigt worden, auch dank des Einsatzes von Flugabwehr.

Kiew: Früher oder später kehrt etwas zum Abflugort zurück

Die Ukraine bestätigte ihre Beteiligung an den Vorfällen nicht offiziell. Die „New York Times“ zitierte am Abend allerdings einen hochrangigen ukrainischen Beamten, der der Zeitung zufolge sagte, dass die Drohnen von ukrainischem Territorium aus gestartet wurden. Zudem sei mindestens einer der Angriffe mit Hilfe ukrainischer Spezialeinheiten durchgeführt worden, die in der Nähe der Militärbasis auf russischem Boden operierten und dabei halfen, die Drohne zum Ziel zu führen

Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hatte zudem nach den Explosionen auf Twitter geschrieben: „Wenn Sie sehr oft etwas in den Luftraum anderer Länder starten, werden früher oder später unbekannte Flugzeuge zum Abflugort zurückkehren.“

Am Nachmittag hatte Russland erneut schwere Raketenangriffe auf die Ukraine gestartet. Während Kiew anschließend mitteilte, der Großteil der Raketen sei abgefangen worden, erklärte Moskau den Angriff für erfolgreich. „Das Ziel des Schlags ist erreicht. Alle 17 benannten Ziele wurden getroffen.“ Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Videos zeigen helle Detonation

Bei der Explosion auf einem Flugplatz in der Region Rasan soll ein Tanklaster in Brand geraten und detoniert sein, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass. Drei Menschen seien gestorben, mindestens fünf weitere wurden verletzt, heißt es.

Auch im Gebiet Saratow soll sich fast gleichzeitig eine Explosion auf dem strategisch wichtigen Militärflugplatz ereignet haben. „Eine nicht identifizierte Drohne hat einen Flugplatz im Gebiet Saratow angegriffen“, wird etwa das russische Internetportal Baza zitiert. Zwei Menschen seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. In den sozialen Medien verbreiteten sich Videoaufnahmen von Überwachungskameras, die eine helle Detonation zeigen sollen.

Die Militärbasis „Engels“ bei Saratow verfügt über zwei schwere Bomberfliegerregimente, die unter anderem auch Atomwaffen tragen können, so etwa der russische Dienst der BBC. Flugzeuge, die auf dem Luftwaffenstützpunkt stationiert sind, starten regelmäßig Marschflugkörperangriffe auf die Ukraine, die hauptsächlich auf Energieanlagen abzielen.

Laut der BBC liegen zwischen der ukrainischen Grenze und den Militärflugplätzen 500 und 700 Kilometer. Offiziellen Angaben zufolge hätten die Streitkräfte der Ukraine keinerlei Mittel für Angriffe einer solchen Reichweite.

Allerdings meldete erst am Sonntag der ukrainische Staatskonzern Ukroboronprom die Fertigstellung einer neu entwickelten Kampfdrohne mit großer Reichweite und Sprengkraft. Die Drohne stünde kurz vor ihrem ersten Test im Kriegseinsatz, wurde eine Konzernsprecherin von ukrainischen Medien zuletzt zitiert. Nach Informationen von Ukroboronprom soll die neue Drohne eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern haben und bis zu 75 Kilo Sprengstoff laden können. Man wolle die Waffe noch vor Jahresende in der Verteidigung gegen Russland einsetzen.

RND/hyd/dpa/AP/seb