Frankfurt am Main. Für Elon Musk ist klar, was alles in Twitter steckt. In einem Tweet hat er gerade erläutert, dass die Internetplattform in Wirklichkeit eine „kollektive kybernetische Super-Intelligenz“ sei. Dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen mit dem Unternehmen, das er kürzlich für 44 Milliarden Dollar gekauft hat.
Irritierend ist allerdings, dass Musk jetzt gedenkt, der kybernetischen Super-Intelligenz die Maschinisten wegzunehmen. Er will einen Großteil der Belegschaft feuern und ein Abo-Modell durchdrücken, das von einem Großteil der Nutzer abgelehnt wird.
Selbst Musk sagt: Die Übernahme war überteuert
Die nach Musks eigenen Aussagen überteuerte Übernahme, die er sich selbst eingebrockt hat, bedeutet, dass er sehr schnell neue Einnahmequellen erschließen muss. Er hat in der Manier eines Finanzinvestors dem Unternehmen einen bedeutenden Teil der Kredite für den Deal aufgebürdet, was enorme Zinsbelastungen für Twitter bedeutet. Typisch für Musk ist, dass er in dieser Situation die Flucht nach vorne wagt.
Vieles deutet aber darauf hin, dass er nun in eine Falle tappt, die er sich selbst gestellt hat. Twitter hat nur knapp 240 Millionen tägliche Nutzer, erheblich weniger als etwa Facebook. Zudem kürzen Unternehmen ihre Werbeausgaben massiv. Dies war bislang aber die bei weitem wichtigste Einnahmequelle von Twitter.
Hinzu kommt, dass die gesamte Tech-Branche gerade schwer zu kämpfen hat. Der Meta-Konzern (früher: Facebook) hat in diesem Jahr mehr als 700 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Musk hätte das eigentlich eine Warnung sein müssen. Denn die Pläne von Meta-Chef Mark Zuckerberg laufen auch auf eine Art kybernetische Super-Intelligenz hinaus. Doch die Investoren halten davon herzlich wenig.
Von Frank-Thomas Wenzel/RND