New York. Der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk sucht nach eigenen Angaben einen Vorstandschef für den Kurznachrichtendienst. Er wolle bei keinem Unternehmen Vorstandsvorsitzender sein, sagte Musk am Mittwoch in Delaware. „Ich rechne damit, dass ich meine Zeit bei Twitter reduzieren und mit der Zeit jemand anderen finden werde, der Twitter leitet“, sagte Musk Medienberichten zufolge in einem Gerichtsprozess, in dem es um einen Milliarden-Ausgleich ging, dem ihm der Verwaltungsrat seines Elektroauto-Unternehmens Tesla gewährt hatte.
Musk gehört zudem das Raumfahrtunternehmen SpaceX. Twitter hat der Milliardär Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar übernommen und kurz darauf etwa die Hälfte der Angestellten per E-Mail gefeuert. Er hat angekündigt, die Regeln für Nutzer des Dienstes zu lockern. Es wurde damit gerechnet, dass er noch eine unbekannte Zahl von Arbeitsplätzen für diejenigen streicht, die für die Bekämpfung von Falschinformationen und verletzenden Inhalten verantwortlich ist.
Überstunden oder Kündigung: Musk stellt Ultimatum bei Twitter
Den verbliebenen Angestellten des Kurznachrichtendienstes stellte er eine Art Ultimatum. Um den Durchbruch zu einen „Twitter 2.0“ zu schaffen, müssten sie äußerst hart und intensiv arbeiten und lange Arbeitszeiten in Kauf nehmen, schrieb Musk in einer E-Mail. Sie hätten bis Donnerstagabend Zeit, einen Link unter der Mail anzuklicken, wenn sie dabei sein wollten. Wer nicht antworte, erhalte drei Monate Abfindung. „Wie auch immer Sie sich entschieden, Danke für Ihren Einsatz, Twitter erfolgreich zu machen“, schrieb er.
Das neue Twitter soll laut Musks E-Mail durch Ingenieurleistung zum Erfolg kommen und im Kern ein Software- und Server-Unternehmen sein. Die Belegschaft werde künftig größtenteils aus Mitarbeitern bestehen, die „großartige Codes“ schreiben. Allerdings hat eine Reihe von Ingenieuren erklärt, sie seien entlassen worden, weil sie sich kritisch über Musk geäußert hätten.
Neustart von Twitter Blue Ende November
Musk deutete an, Ende des Monats den Twitter-Premiumdienst wieder aufzunehmen, bei dem jeder, der acht Dollar pro Monat zahlt, bei Twitter mit einem blauen Verifikationshaken gekennzeichnet wird. Der Neustart des Premiumdienstes sei für den 29. November vorgesehen, um sicherzustellen, dass er grundsolide sei, twitterte Musk.
Kritiker werfen Musk vor, er wolle Twitter zum Tummelplatz für Hassreden und andere Bosheiten machen. Musk versuchte, Werbekunden bei der Stange zu halten, von denen der Großteil der Einnahmen von Twitter kommt. Er versicherte, neue Twitter-Regeln würden nicht zu Inhalten führen, die die Markennamen von Kunden schädigten. Andererseits hat er gedroht, Unternehmen bloßzustellen, die nicht mehr bei Twitter werben.
RND/AP