Ein Landesliga-Derby voller Höhepunkte hat am Ende keinen Sieger. Neetze lässt sich von frühem Rückstand nicht schocken und dreht zunächst die Partie. Robin Meyer trifft zum neunten Mal vom Punkt, aber war das überhaupt ein Elfmeter?
Südergellersen. Fußball-Landesligist TSV Gellersen hatte in dieser Saison zuvor noch nie remis gespielt, seine Gäste vom TuS Neetze erst einmal. Die Schlussphase in diesem Derby bewies auch, warum das so ist – keine Seite mochte sich mit dem 2:2 (1:1) so recht anfreunden. Alexander Gerlach hämmerte den Ball an die Latte des Gellerser Tors (88.), auf der anderen Seite tauchte Jonas Kennemann noch ein letztes Mal frei vor Keeper Kenneth Pagels auf (90.). Dann war Schluss – und nach einer sehr intensiven Partie waren beide Seiten doch zufrieden.
Lindner vermisst Konsequenz im Abschluss
Die Gellerser allerdings etwas mehr als Neetze, denn die Gäste hatten nach ausgeglichener erster Hälfte im zweiten Abschnitt deutlich mehr vom Spiel. „Die Dinger müssen dann aber auch rein. Vorn müssen wir konsequenter sein“, beklagte Neetzes Trainer Michael Lindner den Chancenwucher. Sein Gegenüber Sven Kathmann räumte ein: „Wenn Neetze das 3:1 macht, kommen wir nicht mehr zurück.“
Gellersen kam aber zurück. Dank einer tollen Moral, aber auch dank eines Foulelfmeters. Panagiotis Kafetzakis zog Gellersens Torjäger Robin Meyer am Trikot – innerhalb oder außerhalb des Strafraums? „Ich soll ihn auch am Fuß getroffen haben, sagte der Linienrichter. Habe ich aber nicht“, meinte Kafetzakis. Meyer enthielt sich der Stimme: „Er hat mich gehalten. Ich weiß aber nicht, wo das passiert ist.“
Robin Meyer trifft zum 17. Mal
Wie auch immer: Der Gefoulte selbst trat an und verwandelte sicher zum 2:2 – Meyers 17. Saisontor und der neunte Elfer. Demir hatte für die frühe Gellerser Führung gesorgt (2.). Der überragende Thinius, dessen Einsatz nach einer Knöchelverletzung lange fraglich war, glich aus halbrechter Position aus (20.). Mit einem Schuss an die Latte bereitete er zudem das 1:2 vor, Kathmann staubte ab (50.).
Dessen Namensvetter auf der Gellerser Bank sah in dieser Phase, wie dem TSV das Spiel entglitt und die Spieler zunehmend unzufrieden wirkten. Der Frust nagte vor allem an Kapitän Wulf. „Wir sind nicht mehr gegen den Ball ins Laufen gekommen“, erkannte der Gellerser Trainer.
Cicek auch als Innenverteidiger stark
Neetze machte das Zentrum hinten dicht, nutzte vorn nur beste Chancen nicht. Vor allem David Mehl zielte mehrfach etwas zu hoch. TSV-Keeper Johst hielt mehrfach klasse – wie auch sein Gegenüber Pagels. Dazu überzeugte auch Velat Cicek als Innenverteidiger, der nicht nur hinten gut stand, sondern auch viel für den Spielaufbau tat.
„Ich habe heute zum ersten Mal auf der Vier gespielt“, erzählte Cicek, der sonst eher außen oder auf der Sechs zu finden ist. Auch er hob hervor, „wie wir uns zurückgefightet haben. So haben wir uns den Punkt verdient.“ Die Teams schenkten sich nichts, jeder ging engagiert zur Sache – und trotz der insgesamt sechs Gelben Karten und einiger rustikaler Szenen ging es insgesamt doch fair zu.
Neetzes erster Derbypunkt
Gellersen behauptete letztlich das kleine Polster zu den Abstiegsplätzen, Neetze buchte den ersten Punkt überhaupt in einem Derby nach dem Aufstieg ein. Langsam kommen auch einige Langzeitverletzte wie Kafetzakis vier Monate nach seinem Kreuzbandanriss zurück.
„Ich bin erst bei 70 Prozent“, schätzt „Pana“. Und auch seinem Team traut er noch mehr zu: „Die Mannschaft braucht noch etwas Geduld.“
Gellersen: Johst – Buschner, M. Meyer, Cicek, Faltin – M. Wulf – R. Meyer (90.+1 Dibowski), Gavrilovic (74. Prehm), T. Müller – Demir (83. Reinecke), Kennemann.
Neetze: Pagels – Büchler, Pägelow, Gerlach – Kafetzakis, Alak, Gruhn, Thinius – Gierke (65. Mancini) – Mehl, Kathmann (75. Rudloff).
Von Andreas Safft
0:0 bei Teutonia Uelzen
MTV Treubund nutzt Chancen wieder nicht
Sie waren klar spielbestimmend, hatten zig Torchancen auf dem Fuß – dennoch kam Fußball-Landesligist MTV Treubund nicht über ein 0:0 bei Teutonia Uelzen hinaus. „Wir sind nicht unzufrieden mit dem Punkt zum Start in die Rückrunde, aber ärgerlich ist es schon, weil wir vor dem Tor einfach nicht konsequent genug waren. Zur Halbzeit hätten wir mindestens 3:0 führen müssen“, resümiert MTV-Trainer Michael Zerr.
Zumal die Gastgeber nie richtig am Spiel teilgenommen hätten. „Teutonia stand extrem tief, hatte nicht eine Torchance.“ Bis auf eine, die den Lüneburgern kurz vor Schluss fast noch den Punkt gekostet hätte. Uelzens Hatt lief frei auf MTV-Keeper Röpnack zu, der aber parierte.
Dem gegenüber standen etliche Torchancen der Lüneburger: Doch Grams traf den Pfosten, Goldberg nur das Außennetz, Koch scheiterte an Uelzener Torwart Venancio, ebenso wie Kerstens, dessen Distanzschuss der Keeper noch am Tor vorbeilenkte.
Ein Manko, an dem das Team dringend arbeiten muss: Keine andere Mannschaft der Landesliga markierte weniger Treffer als der MTV Treubund. Immerhin: Der Punkt zum Start in die Rückrunde reicht vorerst, um die direkten Abstiegsplätze zu verlassen. kab
MTV Treubund: Röpnack – Wahl, Kerstens, Pinnow-Karus – Winkelmann, Braun, Hauke, Grams – Goldberg – Anson (88. Demir), Koch (66. Davos).