Trotz Ärztemangels – kaum Zuwachs bei Medizinstudienplätzen – landeszeitung.de

Berlin. Trotz des zunehmenden Ärztemangels haben es Bund und Länder bisher nicht geschafft, deutlich mehr Medizinstudienplätze einzurichten. Das ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Unionsbundestagsfraktion, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Danach konnte in den fünf Jahren seit dem Beschluss des „Masterplans Medizinstudium 2020″ im Jahre 2017 durch Bund und Länder die Zahl der jährlich für das Medizinstudium zugelassenen Studentinnen und Studenten lediglich um 828 auf nunmehr 11.631 gesteigert werden. Nach früheren Aussagen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fehlen in Deutschland allerdings pro Jahr etwa 5000 Studienplätze.

Aus der Antwort der Regierung ergibt sich zudem, dass mehr als 7700 der insgesamt etwa 75.000 deutschen Medizinstudentinnen und -studenten – also etwa 10 Prozent – im Ausland eingeschrieben sind. Der Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger (CSU) warf der Ampelkoalition Nichtstun vor. „Es ist völlig verantwortungslos, dass die Bundesregierung nicht umgehend handelt, um die Studienplätze gemeinsam mit den Ländern zeitnah signifikant zu erhöhen“, so der CSU-Politiker.

„Obwohl der Regierung die dringend notwendige Reform des Medizinstudiums längst bekannt ist und die Grundlagen dafür schon 2017 beschlossen wurden, verzögert Karl Lauterbach die Umsetzung fahrlässig, indem er sie erst für das Frühjahr 2023 vage in Aussicht stellt“, kritisierte Pilsinger. Es sei ein Offenbarungseid für die Bundesrepublik, dass ohne die im Ausland studierenden Deutschen die ärztliche Versorgung wohl zeitnah zusammenbrechen würde, sagt der CSU-Gesundheitsexperte.

Von Tim Szent-Ivanyi/RND