US-Verschwörungs­theoretiker Alex Jones beantragt Privat­insolvenz – landeszeitung.de

Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones hat angesichts drohender Strafzahlungen wegen seiner Lügen über das Massaker in der Grundschule Sandy Hook vor zehn Jahren Privatinsolvenz beantragt. In seinem in Houston eingereichten Antrag werden seine Verbindlichkeiten zwischen einer und 10 Milliarden Dollar angegeben. Er ist in Prozessen zur Zahlung von rund 1,5 Milliarden Dollar an Opfer des Massakers verurteilt worden, das er als Falschmeldung abgetan hatte.

In einer in Connecticut eingereichten Eingabe forderte er kurz darauf, das mit seinem Privatkonkurs alle Verfahren in dem Fall gestoppt werden sollten.

Mehrere Hundert Millionen Dollar Strafe

Im Oktober wurde Jones in Connecticut – in Newtown in dem US-Staat befindet sich die Sandy-Hook-Grundschule – zur Zahlung von 965 Millionen Dollar an Hinterbliebene verurteilt und danach zu weiteren Strafzahlungen in Höhe von 473 Millionen Dollar. Ein Gericht in Texas hatte ihn davor bereits zur Zahlung von 49 Millionen Dollar an die Eltern eines der 20 erschossenen Kinder verurteilt. Auch sechs Lehrkräfte waren von dem 20-jährigen Täter getötet worden, der zudem seine Mutter umgebracht hatte.

Jones hat erklärt, er könne die Strafen nicht bezahlen; er besitze nicht mehr als 2 Millionen Dollar. Einem Gerichtsgutachter zufolge haben Jones und seine Firma Free Speech Systems einen Wert von rund 270 Millionen Dollar. Free Speech Systems hat in Texas ebenfalls Gläubigerschutz beantragt.

Angehörige von fünf Kindern und drei Lehrkräften, die im Dezember 2012 getötet wurden, hatten in Connecticut Jones, sein rechtsextremes Onlineportal Infowars und dessen Mutterfirma Free Speech Systems verklagt. Unter Tränen schilderten Eltern und Geschwister der Todesopfer im Prozess, wie sie über Jahre hinweg von jenen bedroht und belästigt worden seien, die Jones‘ Lügen geglaubt hätten: Wildfremde seien vor ihren Häusern aufgetaucht, um sie mit Handys zu filmen. In sozialen Medien seien sie geschmäht und beleidigt worden.

RND/AP